Maddalena Kerrh
Maddalena Kerrh (* 11. Oktober 1938 in Schwerte/Ruhr) ist eine deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin, staatl. gepr. Gymnastiklehrerin der Lehrweise Medau und Heilpraktikerin.
Sie entdeckt früh ihre Liebe zu Tanz und Theater und studiert sich selbst erste Tanz-Auftritte ein.
Ab ihrem zehnten Lebensjahr trainiert sie Rollschuh-Kunstlauf und wird unter anderem von dem Weltmeister Karl Waldeck trainiert. Durch ihre Sportlehrerin Lore Hatting lernt sie die Medauschule in Coburg kennen, wo sie 1956 eine Ausbildung zur Gymnastiklehrerin beginnt. Die Begegnung mit Dr. Johannes Ludwig Schmitt weckt neben ihrer Liebe zum Tanz noch das Interesse für östliche Philosophie, Yoga und Atemtherapie.
Nach dem Examen 1959 bildet sie in Paris Sportlehrerinnen in der Medau-Gymnastikmethode aus und nimmt teil an Lehrgängen in Bordeaux, London, Lissabon.
1960 geht sie als Dozentin mit Schwerpunkt Atemtherapie an die Medauschule zurück, nimmt zugleich Sprechunterricht bei einem Schauspieler des Coburger Landestheaters, um in großen Sälen besser unterrichten zu können, und entdeckt wieder neu ihre Liebe zum Theater. Der Sprechunterricht wird zum Schauspielunterricht und bald bewirbt sie sich bei der Coburger Studentenbühne, die z. j. Zt. von Diethart Klante, Rainer Söhnlein und Harald Herzog geleitet wird. Sie spielt in zwei Produktionen („Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert und „Die Zofen“ von Genet) mit.
1962 beginnt sie ihre Schauspielausbildung bei der Zerbonischule in München, wo sie ihre spätere Lehrerin Lilly Ackermann kennen lernt, die vormals Leiterin der Stuttgarter Schauspielschule war.
Schon während der Ausbildung bekommt sie durch Beate und Conrad von Molo Kontakt zum Synchron und wird - neben ihrer Tätigkeit am Theater - auch später immer wieder Filme synchronisieren.
1964 bietet sich die Gelegenheit, ein Jahr in Amerika zu arbeiten und einen intensiven Einblick in die New Yorker Broadway-, Off-Broadway- und Off-Off- Broadway-Szene zu bekommen. Als sie 1965 wieder nach München zurückkehrt, spielt sie einige Rollen am „Modernen Theater“ von Kelle Riedl und Uta Emmer.
1968 heiratet sie Kelle Riedl und eröffnet mit ihm das Off-Off- Theater in der Ludwigstrasse 6 . Im selben Jahr kommt ihre gemeinsame Tochter Kellina zur Welt.
1971 gründet sie die „ Kinder - und Jugendbühne im Off-Off“, für die sie in den folgenden 10 Jahren auch die Stücke schreibt.
"Sie war es..., die - jeweils nachmittags - Kindertheater auf Kleinbühnen erprobte: der 'Maxililian Pfeiferling', in ihrer Inszenierung, war eine süddeutsche Erstaufführung; ihr folgten etliche von ihr geschriebene, unverkrampft-witzige Kinderstücke, allesamt erfolgreich.", schreibt Michael Skasa in THEATER HEUTE (1978, Nr.2, S.64). Zwei der Stücke ('Dodo und Pepi die Schlüsselkinder' und 'Das Krawattenpferd') werden vom Fernsehen (SWR und BR) aufgezeichnet und kommen als Bücher heraus.
1972 können die Räume in der Ludwigstraße nicht mehr gehalten werden. Das Theater zieht um in die Potsdamer Strasse. Um nicht mehr vom finanziellen Erfolg einer Produktion abhängig zu sein, eröffnet Maddalena Kerrh neben dem "Off-Off -Theater-Club" das „Medau- G.-und T.-Institut“, in dem Kinder ab drei Jahren und Erwachsene in Gymnastik, Jazztanz und Yoga unterrichtet werden.
In der Kombination von Theater und Pädagogik entstehen 1973 die Theaterwerkstattkurse für Kinder. Neben regelmäßigen Theateraufführungen beginnt hier auch eine Serie von 'Jour-Fixe-Veranstaltungen', die Künstlern, Schriftstellern, Musikern eine Möglichkeit gibt, ihre Ideen vorzutragen und Kontakte zu knüpfen.
1975 verlässt Kelle Riedl, der bis dahin künstlerischer Leiter des Off-Off-Theater-Clubs war, das Off-Off und gründet seine „Theaterwerkstatt Kelle Riedl für Erwachsene“.
Ab 1987 ist Maddalena Kerrh in zahlreichen Synchronproduktionen als Autorin und Regisseurin tätig.
1999 schließt sie den Off-Off-Theater-Club mit der letzten Produktion „Glückliche Tage“ von S. Beckett. Ihr immer schon sehr großes Interesse am Menschen veranlasst sie 1998, eine Ausbildung als Heilpraktikerin zu beginnen und für die folgenden zehn Jahre eine Praxis zu führen.
2009 werden die Räume in der Potsdamerstraße aufgegeben.
Mit Synchron-Rollen und dem von ihr eingerichteten „Jour léger“ bleibt sie weiterhin aktiv.